Das Warschau-Berliner Urstromtal
Man erkennt sie nur noch schwer, aber hier sind wir ganz sicher, eines gefunden zu haben: Im 800 ha großen Naturschutzgebiet "Schöbendorfer Busch" schaut man auf das älteste Urstromtal in Brandenburg. Es entstand schon vor 15.000 - 21.000 Jahren. Was ein Urstromtal genau ist und wo es noch mehr davon gibt, könnt ihr hier nachlesen.
Wie sind Urstromtäler entstanden?
Ein Urstromtal ist ein breites Tal, das durch Schmelzwasser von Gletschern während der Eiszeit entstanden ist. Denn vor Tausenden von Jahren war dort, wo heute die Stadt Berlin liegt, alles von Eismassen bedeckt. Als diese geschmolzen sind, entstanden riesige Wassermengen, die sich ihren Weg durch die Erde gebahnt haben.
Dadurch sind sehr große und breite Täler entstanden, durch die heute viele bekannte Flüsse fließen: Zum Beispiel die Weser, die Oder, die Elbe oder die Weichsel – und in Berlin unter anderem die Spree.
Die Glaziale Serie
Die Art und Weise, mit der das vom Nordpol bis etwa ins heutige Thüringen und von den Alpen bis weit in die bayerische Tiefebene reichende Eis die Landschaft geformt hat, nennt man Glaziale (von Glacier: Gletscher, Eis) Serie. Sie besteht aus einer Abfolge von Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal. Weil es mehrere Eiszeiten gab, deren Eismassen unterschiedlich weit vorgedrungen sind, können wir in Deutschland auch zahlreiche solche Formationen in der Landschaft sehen, von denen natürlich die jüngste aus der so genannten Weichsel-Eiszeit vor 18.000 Jahren am besten erhalten ist.
Die Grundmoränenlandschaft befand sich unter dem Eis. Sie ist eher flach bis wellig und heute oft durch Seen geprägt. Ihr folgt eine hügelige Endmoränenkette. Sie wurde vom Eis aufgeschoben wie Schnee von einem Schneeschieber. Danach kommt eine durch Schmelzwasser aufgeschüttete Sanderfläche, die – wie der Name schon andeutet – aus Sand, Kies, Ton und Geröll gebildet wurde, das Schmelzwasser aus dem Gletscher herausgespült hat. Das Urstromtal schließt die Glaziale Serie ab. In dieses sind alle Schmelzwasserbäche aus dem Gletscher geflossen und dort als Fluss abgelaufen.
Nach und nach hat das Wasser diese Täler in den Boden gekerbt. Weil damals das Eis noch weit über die Ostsee hinaus reichte, war der direkte Abfluss nach Norden versperrt. Deshalb verlaufen viele norddeutsche Urstromtäler, so auch das Warschau-Berliner Urstromtal, von Südost nach Nordwest.
Das Warschau-Berliner Urstromtal
Das Warschau-Berliner Urstromtal ist am Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 18.000 Jahren entstanden. Es verläuft durch die Bundesländer Brandenburg und Berlin. Hier gibt es auch größere Erhebungen, zum Beispiel die Berliner Müggelberge. Im Berliner Urstromtal fließt heute noch Wasser, nämlich die Flüsse Spree, Dahme und Havel. Noch eine wichtige Funktion hat das Urstromtal, das aus riesigen Mengen von Sand aufgebaut ist: Es hat große Mengen an Grundwasser gespeichert. Aus diesem Grundwasser wird heute das Berliner Trinkwasser gewonnen.
Gründung von Städten an Urstromtälern
Urstromtäler sind häufig mehrere Kilometer breit und das Ufer nur ein paar Meter hoch. Ihr Boden besteht in der Regel aus Sand oder Moor. Im Mittelalter, als es noch keine großen Brücken gab, waren Urstromtäler ein Verkehrshindernis. Viele Händler suchten sich daher vor allem die engen Stellen an den Urstromtälern, um besser mit ihren Waren an das andere Ufer zu kommen. Deswegen wurden an solchen Engstellen häufig Burgen gebaut und Städte gegründet, wie zum Beispiel auch unsere Hauptstadt. Hmm, wie hieß die noch mal gleich? Na klar – Berlin!