Der saure Regen
Säuren begegnen einem im Alltag an vielen Ecken – häufig ist das gut, weil sie z. B. bei der Verdauung helfen. Im Fall des sogenannten sauren Regens sind Säuren allerdings schädlich.
Es gibt verschiedene Schadstoffe, die sauren Regen verursachen. Besonders relevant sind Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2). Saurer Regen kann mit oder ohne den Einfluss von Menschen entstehen. Denn all diese Stoffe gibt es ohnehin in der Natur. Stickstoffoxide entstehen zum Beispiel, wenn die sogenannten Destruenten (Zersetzer) organische Abfälle im Boden zersetzen. Problematisch wird es erst, wenn andere Prozesse in großen Mengen diese Schadstoffe produzieren, z. B. durch die von Menschen verursachte Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Braunkohle, Erdgas, Erdöl) in der Industrie, im Haushalt oder im Verkehr.
Wie entsteht dann saurer Regen? Da kommt wieder ein wenig Chemie ins Spiel.
Ganz vereinfacht passiert Folgendes:
Die Schwefeloxide bilden in Verbindung mit Wasser schweflige Säure (H2SO3).
Die Stickstoffoxide reagieren mit Wasser zu Salpetersäure (HNO3).
Genauer wird der Vorgang in dieser Zeichnung erklärt:
Das hat Auswirkungen auf den pH-Wert des Regens. Saurer Regen hat einen niedrigeren pH-Wert als der „normale" Regen (pH-Wert <= 5,5). In den 90er Jahren wurden pH-Werte im Regen von 4,00 bis 4,5 gemessen – damit ist die Säurekonzentration in diesem Regen 10-mal größer als in „normalem" Regen.
Die Auswirkungen von saurem Regen auf die Natur sind vielfältig. Er kann z. B. den Boden „versauern" und dadurch die Pflanzenwelt schädigen. Pflanzen wachsen schlechter und werden schneller krank, weil etwa die Nährstoffe ausgewaschen werden und nicht mehr zur Verfügung stehen. Saurer Regen gilt als eine von mehreren Ursachen für das Waldsterben in Deutschland.
Auch für die Flüsse, Seen und Meere ist saurer Regen schädlich: Durch die Versäuerung wird das empfindliche ökologische Gleichgewicht im Wasser gestört, was Auswirkungen auf Wachstum und Vermehrung der Tiere und Pflanzen haben kann.
Als Gegenmaßnahme wird versucht, die Abgase von Schwefel- und Stickoxiden zu befreien, bevor diese in die Umwelt gelangen. Diese Aufgabe haben z. B. Abgaskatalysatoren von Autos oder Filteranlagen in der Industrie.