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Destilliertes Wasser

Definition

Das Wort „Destillation“ stammt aus dem Lateinischen: destillare = „herabtröpfeln“. Die Destillation ist ein physikalisches Trennungsverfahren von Stoffgemischen durch

1. Verdampfen und
2. anschließendes Kondensieren.

Die Destillation ist eine der wichtigsten Trennungsmethoden in der chemischen Industrie. Gegenüber anderen Trennverfahren hat sie den Vorteil, dass bei dem Prozess keine weiteren Stoffe wie z. B. Lösungsmittel hinzugefügt werden müssen.

Wasser (H2O) ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Normales Quell- oder Leitungswasser ist mit Ionen, Spurenelementen und Verunreinigungen versetzt. Bei der Destillation geht es darum, das Wasser durch den Prozess weitgehend von Salzen, organischen Stoffen und Mikroorganismen zu befreien. Auch destilliertes Wasser kann jedoch noch geringe Mengen von flüchtigen Verbindungen enthalten. Wird extrem reines Wasser benötigt, muss eine zwei- oder dreistufige Destillation durchgeführt werden. In der Medizin, Pharmazie, Chemie und Biologie wird destilliertes Wasser als Lösungs- und Reinigungsmittel verwendet. Außerdem können Zwischenprodukte gewonnen und weiterverarbeitet werden.

Der Prozess: Das Wasser wird in einem geschlossenen Gefäß zum Sieden gebracht. Der entstehende Dampf wird durch einen Gegenstromkühler (Liebigkühler) geführt. Dort wird er durch im Gegenstrom fließendes Wasser gekühlt und kondensiert. Im Anschluss fließt das Kondensat in ein Gefäß, z. B. einen Kolben. Das Kondensat wird auch als Destillat bezeichnet.

Der Liebig-Kühler

Teaser Gegenstromprinzip
Der Liebigkühler ist ein an beiden Enden offenes Rohr, das von einem größeren Rohr umgeben ist. Zwischen innerem und äußerem Rohr fließt das Kühlwasser, im inneren Rohr strömt der Dampf. Da das kühle Wasser den heißeren Dampf großflächig umgibt, kommt es durch diesen Temperaturunterschied zu einer Abkühlung des Dampfes; er kondensiert an der Wand des inneren Rohres. Dieser Kühler wurde schon um 1770 erfunden, aber erst 1830 von dem Chemiker Justus von Liebig in die Laborpraxis eingeführt.

Verwendung

Teaser Meerwasser Destillation

Die Herstellung von destilliertem Wasser ist teuer, da der Energieverbrauch bei der Herstellung sehr hoch ist. Für den Alltagsgebrauch als Batterie- oder Bügelwasser wird deshalb hierzulande meist demineralisiertes Wasser verwendet. Dieses ist mit weniger Energie und damit ökologisch sinnvoller herzustellen.

In warmen, wasserarmen Gegenden wird destilliertes Wasser auch aus Meerwasser aufbereitet. In verglasten Anlagen verdampft das Wasser dort mit Hilfe der Sonne und kondensiert an den schrägen Glasdächern. Durch gespeicherte Wärme können diese Anlagen auch nachts arbeiten.

Entgegen einer verbreiteten Annahme ist das Trinken von destilliertem Wasser nicht lebensgefährlich. Erst in großen Mengen kann es – bei gleichzeitiger einseitiger Ernährung – schädlich werden (Elektrolytmangel). Leitungs- oder Mineralwasser ist aber in jedem Fall gesünder als destilliertes Wasser, da es für den Körper wichtige Salze enthält.