Folgen des Klimawandels
Was ist der Unterschied zwischen Wetter, Witterung und Klima? Was versteht man unter Klimawandel? Wie funktioniert der Treibhauseffekt? Wie kann man das Klima schützen und sich an den Klimawandel anpassen? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir hier.
Setzt sich der aktuelle Trend ungebremst fort, wird die Durchschnittstemperatur laut Weltklimarat IPCC bereits zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad höher liegen . Die Vereinten Nationen befürchten, dass in den nächsten Jahrzehnten weltweit mehr Menschen vor Naturkatastrophen und Klimaereignissen fliehen werden als vor Krieg und Gewalt.
Erhöhung um 2 Grad oder 1,5 Grad – Macht das einen Unterschied?
Lange Zeit galt für die internationale Klimapolitik das sogenannte „Zwei-Grad-Ziel“. Es sagt aus, dass der Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 2° C begrenzt werden soll. Seit 2018 wollen Wissenschaftler und Klimaschützer erreichen, dass sich die Staaten verpflichten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Denn dieser halbe Grad macht enorme Unterschiede. Bereits bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 würde der Meeresspiegel um rund 35 Zentimeter ansteigen. Bei 2 Grad wären es dagegen rund 50 Zentimeter - eine Gefahr für Küsten und flache Inseln wie die Fidschis. Bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad würden Dürren, Überschwemmungen und Stürme deutlich seltener auftreten als bei einer Erwärmung um 2 Grad. Das schützt vor Ernteausfällen - und rettet Menschenleben. Bei einer Erwärmung um 1,5 Grad würden rund 70 Prozent der Korallen im Meer ausbleichen. Bei 2 Grad wären es 99 Prozent - fast alle Korallen würden sterben.
Weltweite Folgen
Der Klimawandel betrifft uns alle. Die Folgen sind bereits spürbar. Die Gletscher an den Polen und in den Gebirgen schmelzen, dadurch steigt der Meeresspiegel schneller an. Zusätzlich gibt es mehr extreme Wetterereignisse, wie langanhaltende Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Stürme – in Deutschland, und natürlich auch weltweit.
Wetterextreme
Der globale Klimawandel verursacht extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Extremtemperaturen, Dürreperioden, Extremniederschläge bis hin zur Wüstenbildung. Zudem treten Wirbelstürme, Erdbeben bzw. Tsunamis auf. Die tropischen Wirbelstürme sind aufgrund ihrer Größe und Zerstörungskraft die gefährlichsten Wetterextreme und haben im vergangenen Jahrhundert zugenommen.
Eisschmelze
Das Eis der Erde (Meereis und Schelfeis, Gebirgsgletscher, Eisschilde, Permafrost und Eishöhlen sowie Schnee schmilzt infolge der Erderwärmung. Die Alpengletscher sind seit 1850 bereits um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die Eisflächen der Arktis schwinden und durch das fortschreitende Abschmelzen der Pole wird der Meeresspiegel ansteigen. Die Malediven, Florida oder die Niederlande könnten dadurch überflutet werden. Das Schmelzen der Pole beschleunigt den Treibhauseffekt zusätzlich, da die riesigen Eisflächen, die das Sonnenlicht bisher großflächig reflektieren und die Erde damit kühlen, verschwinden.
Dürre und Wüstenbildung
Für viele Länder in den ariden, semi-ariden und trocken-subhumiden Regionen der Erde stellt die Wasserknappheit ein großes Problem dar. Die Bewohner in der Sahelzone haben täglich nur 20-30 Liter Wasser zur Verfügung. Mit dem Klimawandel werden manche dieser Gebiete noch trockener und die Wüstenbildung wird sich verschärfen. Betroffen sind aber nicht nur Entwicklungsländer in tropischen und subtropischen Gebieten. Auch Industrienationen leiden zunehmend unter Wasserstress, da klimabedingte Trockenheit und Dürren zunehmen.
Waldbrände
Die Erderwärmung begünstigt Waldbrände in trockenen Regionen der Erde. Weil dadurch Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird, heizt das die Erderwärmung weiter an. In der Erdgeschichte sind Waldbrände zwar natürliche Vorgänge, ein beträchtlicher Anteil weltweit ist jedoch direkt von Menschen verursacht. Ein weiterer Teil beruht auf der Erwärmung. Verheerende Waldbrände gab es beispielsweise in Australien 2009, 2012 sowie 2013 und in Portugal 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013. Auch in Russland, USA und Spanien werden fast jedes Jahr große Waldbrände beobachtet.
Folgen in der Region Berlin-Brandenburg
Auch in Berlin und Brandenburg sind bereits die Auswirkungen der globalen Erwärmung zu spüren. Insbesondere die Sommer sind heiß und sehr trocken. Der geringe Niederschlag wird von Starkregen unterbrochen. Diese extremen Wassermengen in sehr kurzer Zeit kompensieren allerdings nicht die Trockenheit der restlichen Wochen und Monate.
Trockenheit und Hitzewellen
Zunehmende Trockenheit und Hitzewellen im Sommer machen der Region Berlin-Brandenburg zu schaffen. Insbesondere die Land- und Forstwirtschaft ist davon betroffen. Brände in den Wäldern Berlin-Brandenburgs sind keine Seltenheit mehr. Der Wasserbedarf für Pflanzen, Tiere und Menschen steigt. Aber auch das Klima in der Stadt heizt sich auf. Zudem steigen die Einwohnerzahlen Berlins, was den Wasserbedarf erhöht. So müssen sich die Region und die Stadt Berlin den veränderten Begebenheiten anpassen und für ein nachhaltiges Management des Wasserkreislaufs einsetzen, das ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt. Die rund 650 Brunnen der Berliner Wasserbetriebe holen Grundwasser aus 30 bis 170 Meter Tiefe. Daher, und weil zumindest in den Wintermonaten ausreichend Niederschlag fällt und in Berlin auch durch Uferfiltration Wasserreserven angereichert werden, sind die Grundwasservorräte zwar bisher noch nicht in Gefahr, dennoch müssen Zukunfsszenarien und passenden Lösungen erarbeitet werden.
Starkregen
Bei den Starkregenereignissen gerät das Abwassersystem an seine Grenzen. Im vorrangig vorhandenen Trennsystem fließen Schmutz- und Regenwasser in getrennten Leitungen. Das Regenwasser wird in eigenen Kanälen aufgefangen und in Seen, Flüsse und Bäche geleitet. Die Leitungen alleine können einen Starkregen nicht bewältigen. Das führt zu Überflutungen. Bei einer Mischwasserkanalisation fließen das verschmutzte Wasser und das Regenwasser durch gemeinsame Leitungen zum Klärwerk, so ist es zum Beispiel in Berliner Stadtzentrum der Fall. Bei enormen Wassermenge kann es aber auch hier zu Überflutungen kommen. Zudem gelangen in kurzer Zeit sehr große Wassermengen zum Klärwerk und können dort nicht gereinigt werden. Das Regenwasser wird deshalb mittlerweile vielerorts dezentral in riesigen unterirdischen Regenwasserspeichern und Überlaufkanälen gesammelt und erst später zum Klärwerk geleitet, wenn dieses wieder Kapazitäten hat. Eine Entsieglung von Straßen und Plätzen, die Begrünung von Dächern, Fassaden und des Straßenlands sind geeignete Maßnahmen, damit das Wasser vor Ort aufgenommen, verdunsten oder versickern kann.
Sinkende Pegelstände und Gewässergüte
Spree und Havel flossen in den letzten Jahren schon mehrmals in die falsche Richtung. Sie flossen rückwärts, weil sie nicht mehr genug Wasser führten und ihr Gefälle sehr gering ist. Talsperren und Stauwerke in Brandenburg und Sachsen müssen die Pegel der Spree und der Havel deshalb regulieren. Da der Braunkohletagebau in Sachsen und andere industrielle Nutzungen von Wasser aus den Flüssen den Wasserstand bereits negativ beeinflussen, kommen langanhaltende Trockenheit und Hitzewellen besonders im Sommer noch belastend hinzu. Auch die Temperatur der Gewässer steigt und damit auch das Algenwachstum, was besonders für Fische problematisch ist. Die geringe Wassermenge belastet nicht nur das Ökosystem, sie wirkt sich auch negativ auf die Wirtschaft aus: So muss die Schifffahrt eingestellt werden und die Industrie darf den Gewässern kein Wasser entnehmen.
Erklärfilm: Klimawandel und seine Folgen
Was genau ist eigentlich Klimawandel? Wie entsteht er? Und was kann dagegen getan werden? Diesen Fragen geht dieser Clip in der WissensWerte-Reihe nach.
Erklärfilm: Klimawandel und seine Folgen
Was genau ist eigentlich Klimawandel? Wie entsteht er? Und was kann dagegen getan werden? Diesen Fragen geht dieser Clip in der WissensWerte-Reihe nach.