Wie funktioniert ein Klärwerk?
Wasser, das du bei dir Zuhause zum Waschen, Duschen, Geschirrspülen oder die Toilette benutzt wird schmutzig. Als Abwasser fließt es über die Rohrleitungen im Haus in die Kanalisation unter der Straße. Von dort wird es von Abwasserpumpwerken durch riesige Kanäle in das nächste Klärwerk zur Reinigung gepumpt. Sechs solcher riesigen Wasserwaschmaschinen gibt es in Berlin.
Das Klärwerk
Um die Gewässer und unser Grundwasser zu schützen, müssen häusliche und industrielle Abwässer gereinigt werden. Das passiert in Kläranlagen oder auch Klärwerken. Sie sind gigantische mikrobiologische Kraftwerke in denen Kleinstlebewesen - sogenannte Mikroorganismen - dabei helfen, die im Abwasser enthaltenen Schmutz- und Schadstoffe zu entfernen. Zudem kommen mechanische Verfahren zum Einsatz.
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Rechenanlage
Zuerst entfernt die Rechenanlage den groben Abfall, der nicht ins Abwasser gehört. Hier werden Papier, Textilien, Plastik und vieles mehr herausgefischt. Automatische Harken entfernen die an den Rechen hängen gebliebenen Abfälle. Sie werden entwässert, in Containern gesammelt und dann zu einer Müllverbrennungsanlage transportiert.
Der Sandfang
Im Sandfang wird das Abwasser von groben mineralischen Stoffen wie Sand, Kies und Steinen befreit, die sich am Boden langer Rinnen absetzen. Der Sand wird in einen Trichter geschoben und in einen Sandwaschbehälter gepumpt. Dort wird der Sand gereinigt und entwässert. Er kann wiederverwendet werden.
Das Vorklärbecken
In den Vorklärbecken eines Klärwerks fließt das Abwasser ganz langsam, so dass sich schwere Schmutzteilchen auf dem Beckenboden absetzen können. Leichte Teilchen, so auch Fette und Öle sammeln sich an der Wasseroberfläche. Der Schlamm am Boden wird abgepumpt. Die an der Wasseroberfläche treibenden Stoffe werden entfernt. Das mechanisch vorgereinigte Abwasser fließt von hier in die Belebungsbecken der biologischen Reinigung.
Das Belebungsbecken
Im Belebungsbecken ist so richtig was los. Hier tummeln sich Millionen von Bakterien im Abwasser, die durch die Zufuhr von Sauerstoff besonders viel Hunger auf den Schmutz im Abwasser haben. Sie „verspeisen" die organischen Inhaltsstoffe und entfernen Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser. Übrig bleibt Klärschlamm.
Das Nachklärbecken
Das Abwasser gelangt von den Belebungsbecken in die Nachklärbecken. Hier hat der Schlamm mit all seinen vollgefressenen Bakterien mehrere Stunden Zeit, auf den Boden des Beckens zu sinken. Dort wird der Schlamm in einen Trichter geschoben und abgesaugt.
Faulturm
Da die Berliner Wasser-, Klär- und Pumpwerke jährlich etwa so viel Energie wie eine Stadt mit 280.000 Einwohnern benötigen, wird die Energie aus alternativen Ressourcen wie Solarkraft und Klärschlamm genutzt. In den Faultürmen entsteht aus dem Abwasser-Schlamm ein Gas, das in einer Maschine verbrannt wird, die auf dieses Weise Strom und Wärme erzeugt.
Zurück in die Natur
Bevor das gereinigte Abwasser zurück in die Natur fließt, prüfen Experten die Sauberkeit des Wassers. Erst nach bestandener Prüfung wird es in die Flüsse geleitet. Dort übernehmen wieder viele Kleinstlebewesen die weitere Reinigung. Ein Teil des Wassers fließt langsam Richtung Meer, verdunstet in der Luft oder versickert ins Erdreich.