Erfahre Spannendes aus deinem Alltag mit dem feuchten, klaren Wasser.
Virtuelles Wasser
Wusstest du, dass sich Wasser auch in einer Jeans, in einem Fahrrad oder in einer Banane versteckt? Erfahre, wie viel Wasser man für die Herstellung von Produkten benötigt und warum wir auch auf dieses "virtuelle Wasser" achten sollen.
Wasser im Alltag
Mit dem Wasser aus dem Wasserhahn waschen wir uns und unsere Kleidung, kochen, gießen die Blumen und mehr. Dafür braucht jeder von uns in Deutschland durchschnittlich 125 Liter Wasser am Tag. Gleichzeitig nutzt in Deutschland jedoch jede Person zusätzlich um die 4.000 Liter am Tag. Aber dieses Mal nicht direkt vom Wasserhahn. Es handelt sich um Wasser, das nötig war, um Lebensmittel und Gegenstände herzustellen, die wir konsumieren. Dieses indirekt genutzte Wasser heißt auch „virtuelles Wasser“.
Was ist virtuelles Wasser?
Virtuelles Wasser ist Wasser, das zur Herstellung von Lebensmitteln und Gegenständen gebraucht und verschmutzt wird oder verdunstet. So werden zum Beispiel Obst, Gemüse und andere landwirtschaftliche Produkte bewässert und gedüngt, damit sie wachsen. Das Rind, dessen Fleisch wir essen, brauchte Futter, das angebaut und bewässert werden musste. Die Kuhställe müssen gesäubert werden. Auch für die Herstellung von Papier, Batterien, Vorhängen, Tischen, Autos und Computern ist Wasser nötig.
Wie viel virtuelles Wasser steckt in…?
Trägst du gerade eine Jeans und ein T-Shirt? Darin verstecken sich zusammen rund 14.000 Liter virtuelles Wasser. Für ein Blatt Papier sind dagegen nur 10 Liter nötig. Rund 900 Liter virtuelles Wasser enthält ein Handy und für ein Auto sind unglaubliche 400.000 Liter notwendig. Auch in Getränken steckt mehr Wasser drin, als man glaubt: in einer Tasse Kaffee 140 Liter, in einem Liter Milch 1.000 Liter und in einem Liter Apfelsaft 1.140 Liter virtuelles Wasser.
Warum ist das virtuelle Wasser von Bedeutung?
Im Supermarkt findest du Äpfel aus Neuseeland, Chile oder Südafrika. Ist das Klima in allen Ländern gleich? Müssen die Apfelbäume künstlich bewässert werden, weil es zu wenig regnet? Nehmen wir Menschen am anderen Ende der Welt Wasser weg, wenn wir in unseren saftigen Apfel beißen?
Grundsätzlich gilt: Je mehr virtuelles Wasser ein Produkt enthält, desto schlechter ist es. Denn Dinge werden meist nicht dort genutzt, wo sie hergestellt wurden. Und nicht an allen Produktionsorten gibt es viel Wasser. So verschiebt sich unser virtueller Wasserverbrauch in Länder auf der ganzen Welt, auch in wasserarme Länder.
Beispiel: Spanische Erdbeeren
Erdbeeren schmecken toll. Erdbeeren aus Deutschland sind von Mai bis Juli reif und werden dann im Supermarkt verkauft. Weil Erdbeeren so lecker sind, essen wir sie auch gerne schon im Winter oder Frühling. Das sind meistens spanische Erdbeeren. In Spanien ist es im Winter wärmer als bei uns. Weil es aber kaum regnet, ist der Boden sehr trocken und die Erdbeerfelder werden künstlich bewässert. Bauern nutzen Wasser aus Flüssen und Grundwasser. Dadurch fehlt der Natur Wasser. Flüsse und Sümpfe trocknen aus und Tiere verlieren ihr Zuhause.
Beispiel: Thailändischer Reis
Die Hälfte aller Menschen weltweit isst jeden Tag Reis. Damit die Reispflanzen gut wachsen, brauchen sie viel Wasser. Für ein Kilo Reis sind 3.000 bis 5.000 Liter Wasser nötig.
In Thailand wird sehr viel Reis angebaut. Es ist dort meistens sehr warm und feucht. In den Monsunmonaten Mai bis Oktober regnet es richtig viel. Deswegen können die Reisfelder in Thailand größtenteils mit Regenwasser bewässert werden. Eine künstliche Bewässerung ist nicht nötig. Das schont die Natur.
Beispiel: Jeans
Bevor du deine neue Jeans das erste Mal wäschst, hat sie schon 11.000 Liter virtuelles Wasser gebraucht.
Jeans werden aus Baumwolle hergestellt. Die Pflanze braucht sehr viel Wasser. Deswegen werden rund dreiviertel aller Baumwollfelder künstlich bewässert. Häufig werden die Felder geflutet. Dabei verdunstet auch noch viel Wasser. Flüsse und Seen trocknen aus, weil das Wasser für den Baumwollanbau genutzt wurde.
Für die Verarbeitung der Baumwolle bis zur Hose ist auch jede Menge Wasser nötig.
Beispiel: Deutscher Weizen
Weizen ist das Getreide, das weltweit am dritthäufigsten angebaut wird. Deutschland gehört zu den Top 10 der Weizenproduzenten. Die Ernte wird größtenteils zu Mehl für uns Menschen und als Tierfutter verwendet.
Weizen mag nährstoff- und wasserhaltige Böden. Da es in Deutschland genug regnet, müssen die Felder nicht künstlich bewässert werden. Damit der Weizen gut wächst, setzen die Bauern viel Dünger ein. Mit Chemikalien werden Schädlinge, Pilze, Unkraut und Krankheiten der Pflanze bekämpft. Das schadet der Natur.
Wie kannst du virtuelles Wasser sparen?
- Achte beim Einkauf auf die Herkunft von Obst und Gemüse. Kaufe Lebensmittel passend zur Jahreszeit und regional - aus deiner Gegend.
- Iss weniger Fleisch.
- Kaufe nur so viel ein wie du auch essen kannst.
- Sechs Jeans, noch mehr Spielzeug, wieder ein neues Handy? Kaufe nur Dinge, die nötig sind und auch mal Second-Hand-Kleidung.
- Verkaufe oder verschenke deine alte Kleidung, Bücher, Fahrräder und andere Dinge. So landet das virtuelle Wasser nicht im Müll.