Paula besucht das Wasserwerk Friedrichshagen und trifft dabei auf die Fledermaus Fridolin. Von ihm erfährt unsere Ente, was Artenschutz ist und wie sich die Berliner Wasserbetriebe für Artenvielfalt einsetzen.
Gesamtlänge: 5:50 Minuten
Der Wandel vom einst größten Wasserwerk Europas zum heutigen Museum am Müggelsee.
Die Vorbereitungen zum Bau des Wasserwerks Friedrichshagen begannen bereits 1868. Bis die Planer aber alle notwendigen Entscheidungen getroffen hatten und feststand, wo und wie gebaut werden sollte, dauerte es noch ganze 21 Jahre.
1893 wurde die Eröffnung gefeiert. Allerdings hieß das Wasserwerk zu diesem Zeitpunkt noch Wasserwerk Müggelsee, weil es direkt an diesem See liegt. Erst später wurde es nach dem Ort Friedrichshagen umbenannt.
Vor Baubeginn musste geklärt werden, wer den Bau bezahlt und zuständig ist.
Schon während der langen Vorbereitungszeit waren viele verschiedene Menschen an der Planung des Wasserwerks beteiligt, darunter der Polizeipräsident von Berlin, die Mitarbeiter im städtischen Magistrat von Berlin, die englische Firma Berlin Waterworks Company AG und das Ingenieurbüro um Ludwig Alexander Veitmeyer.
Mit insgesamt 1.100 Bauarbeitern war es zeitweise die größte Baustelle Berlins. Es ging also so wuselig zu wie bei einem Ameisenhaufen.
Wasserwerke werden grundsätzlich immer an Gewässern gebaut, damit sie von dort das Wasser zu den Haushalten pumpen können.
Als man einen Standort für das Wasserwerk Friedrichshagen gesucht hat, achtete man außerdem darauf, Wasser aus der Spree entnehmen zu können. Das war wichtig, um die Havel zu entlasten, aus der üblicherweise Wasser abgeleitet wurde. Außerdem ist der Standort am Müggelsee besonders geeignet, da dort das Wasser nicht durch Müll von Fabriken oder Ähnlichem belastet werden kann..
Erst sollte der Magistrat von Berlin bei der Planung mithelfen und auch einen großen Teil des Werks bezahlen. Schließlich ging der Auftrag an die Engländer Charles Fox und Thomas Russel Crompton.
Diese trugen die Kosten allein, durften allerdings das gereinigte Leitungswasser an die Bevölkerung verkaufen. Damit nahmen sie einen Teil der Baukosten wieder ein.
Erst rund 20 Jahre nach dem Bau des ersten Wasserwerks wurde ab 1873 ein Kanalisationssystem gebaut.
Unter einer Kanalisation versteht man die vielen Rohre, die das dreckige Wasser aus den Haushalten transportieren. Unter der Erde führten diese Rohre das benutzte Wasser zu Rieselfeldern außerhalb der Stadt.
In den meisten Teilen der Stadt war der Bau des Kanalisationssystems schon zwanzig Jahre später abgeschlossen. Das ist sehr schnell, wenn man bedenkt, dass unter der gesamten Stadt teilweise mannshohe Löcher gebuddelt und riesige Rohre verlegt werden mussten.
Das Wasserwerk Friedrichshagen war damals das größte und modernste Werk Europas.
Heute ist es ein Museum für die Geschichte der Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Einmalig ist die im Originalzustand erhaltene Maschinenhalle mit drei Dampfmaschinen von 1893. Ein weiterer Maschinenraum mit Elektromotoren und Kreiselpumpen aus den zwanziger Jahren ist für jeden Technikfan ein Erlebnis. Auf der großen Freifläche des Museums sind alte Pumpen, Rohrleitungen und Schieber ausgestellt.
Das erste Wasserwerk Berlins entstand von 1853 bis 1856 am Stralauer Tor.
Schon kurze Zeit später war das aber zu unmodern und konnte den Anforderungen der gewachsenen Stadt nicht genügen. Nach der Inbetriebnahme des Wasserwerks in Friedrichshagen wurde es daher geschlossen.
Von 1875 bis 1877 wurde das Wasserwerk Tegel gebaut, das zusammen mit dem Wasserwerk Friedrichshagen zu den größten Wasserwerken Europas zählt.
Zusammen mit den Wasserwerken in Beelitzhof, Spandau, Stolpe, Tiefwerder, Wuhlheide, Kaulsdorf und Kladow, die zwischen 1888 und 1932 gebaut wurden, hat Berlin heute neun Wasserwerke.